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Ein Paketkasten für ALLE

Anforderungen an Paketkästen

Autor:Advamation
Stand:2014-09-01

Im vorherigen Teil wurde dargelegt, dass ein Paketkasten sinnvollerweise für alle potentiellen Zusteller zugänglich sein sollte. Dies bedeutet aber auch auch, dass die Anforderungen an so einen universellen Paketbriefkasten größer sind als die, die derzeit angebotene Paketkästen erfüllen.

Die Anforderungen umfassen v.a.:

  • Universalität: Der Paketkasten muss für alle potentiellen Zusteller einfach nutzbar sein.

  • Standardisierung: Die Nutzung des Paketkastens von Seiten des Zustellers (inkl. Bedienung, Authentifizierung, Zustellung, Zustellprotokolle usw.) muss standardisiert sein, damit alle Paketkästen möglichst identisch genutzt werden können. Sämtliche Standards sollten offengelegt werden, damit sich alle Paketkasten-Hersteller daran ausrichten können.

  • Authentifizierung: Der Zusteller muss sich gegenüber dem Paketkasten authentifizieren. Nur damit ist eine sinnvolle Zugriffskontrolle und Protokollierung möglich. Die Authentifizierung muss dabei so ausgelegt sein, dass der Zusteller nur 1 Schlüssel für alle Paketkästen (egal welchen Herstellers) benötigt, die Paketkastenbesitzer aber weiterhin nur ihren eigenen Paketkasten öffnen können.

  • Zugriffskontrolle: Der Kunde muss jedem Zusteller individuell den Zugang erlauben oder verbieten können, sprich er muss flexibel und zeitnah festlegen können, wer wann seinen Paketkasten benutzen darf. Insbesondere sollte es auch möglich sein, bestimmten Zustellern einen zeitlich begrenzten Zugriff oder einen nur einmaligen Zugriff zu erlauben. Technisch muss dann sichergestellt werden, dass nur diejenigen den Paketkasten öffnen können, denen dies (vom Paketkastenbesitzer) erlaubt wurde.

  • Protokoll: Alle Zugriffe und Paketlieferungen müssen dokumentiert werden. Die Protokolle müssen vom Kunden und vom Zusteller abrufbar sein. Idealerweise sollte dem Zusteller direkt eine Art "Zustellbeleg" ausgestellt werden, quasi als "Ersatz" zur bisherigen Unterschrift bei Paketübergabe.

    Nur so ist nachprüfbar, wer wann Pakete geliefert oder abgeholt hat, und nur so lässt sich Ärger mit nicht angekommenen oder "verschwundenen" Paketen vermeiden.

  • Sicherheit: Beim gesamten Paketkasten (Mechanik, Elektronik, Software, Authentifizierung usw.) muss stark auf die Sicherheit geachtet werden, damit sich Dritte keinen Zugang zum Paketkasten verschaffen können.

  • Kundenorientierung: Der Paketkasten muss sich primär am Kunden ausrichten, und nicht an einem bestimmten Paketdienst. Dies betrifft u.a. die Größe, das Design, die Aufstellposition und die eventuelle Individualisierung des Paketkastens.

  • wiederverwendbare Verpackungen/Lieferkisten: Es sollte die Möglichkeit bestehen, wiederverwendbare Verpackungen bzw. Lieferboxen zu verwenden, die vom Zusteller wieder abgeholt werden (z.B. standardmäßige Getränkekisten, Standard-Lieferkisten für Lebensmittel). Derartige Lieferboxen würden v.a. für lokale Zusteller den Einpackaufwand deutlich reduzieren, und somit manche Lieferdienste erst rentabel machen.

    Die Größe solcher Lieferboxen sollte standardisiert und die Größe der Paketkästen daran ausgerichtet werden.

Weitere optionale, jedoch häufig sinnvolle Anforderungen wären:

  • integrierter Briefkasten: Häufig dürfte es sinnvoll sein, in den Paketkasten einen normalen Briefkasten zu integrieren.

  • Benachrichtigungen: Der Paketkasten sollte den Kunde bei bestimmten Ereignissen, z.B. bei einer Paketlieferung, per SMS, E-Mail o.ä. benachrichtigen können.

  • Fernzugriff: Der Kunde sollte, auch wenn er nicht zu Hause ist, auf seinen Paketkasten zugreifen können. Dies beinhaltet u.a. die Konfiguration der Zugriffskontrolle (z.B. Erlaubnis des Zugriffs nach einer Bestellung) oder die Abfrage der Paketübergabe-Protokolle.

    Eventuell wäre auch eine Übermittlung der Paketkastengröße und des freien Platzes an Lieferdienste denkbar.

    Hierbei ist die Sicherheit von elementarer Bedeutung: Es muss beim Fernzugriff immer sichergestellt werden, dass nur der Kunde Zugriff hat, und – auch bei evtl. Softwarefehlern – kein Dritter sich Zugang verschaffen kann.

  • Isolierung / Kühlung / Heizung: Insbesondere für Getränke- und Lebensmittellieferungen wäre ein Sonnenschutz gegen übermäßiges Aufheizen, ggf. eine Lüftung und ggf. eine Kühlfunktion (z.B. kontaktlose Stromversorgung für Kühlboxen) interessant. Ebenso könnte in bestimmten Fällen im Winter eine Heizung sinnvoll sein.

  • Multi-Paketkästen: Ein Paketkasten sollte auch mehrere Fächer besitzen können, die separat geöffnet werden können. Der Übergang zwischen einem Einzel-Paketkasten und einer Art "Packstation" ist hierbei fließend. Insbesondere für Mehrparteienhäusern oder Hochhäuser wäre dies sinnvoll, da es sowohl wirtschaftlich als auch platzmäßig von Vorteil wäre, wenn ein "großer Multi-Paketkasten" mit mehreren Fächern von allen Bewohnern gemeinsam genutzt werden kann.

    Hierbei darf natürlich jeder Nutzer nur Zugriff auf seine eigenen Pakete erhalten, und nicht auf die Pakete anderer Nutzer.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Paketkasten-Konzept und unserem Standardisierungs-Vorschlag.