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Ein Paketkasten für ALLE

Problem und Lösung

Der Internethandel hat in den letzten Jahren stark zugenommen, und diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Dadurch werden immer mehr Waren verschickt. Dies hat jedoch zu einem Problem geführt: Der Kunde ist oft nicht zu Hause, wenn der Paketdienst klingelt.

Für den Paketdienst bedeutet dies, dass er entweder einen weiteren Zustellversuch unternehmen muss – bei dem der Kunde vermutlich wieder nicht zu Hause ist, oder er das Paket bei einem Nachbarn oder einem Paketshop hinterlegt, von dem es der Kunde abholen muss. Zusätzliche Zustellversuche sind jedoch aus wirtschaftlicher Sicht unrentabel und müssen vermieden werden; und die Hinterlegung bei einem Paketshop wird von Kunden oft ungern gesehen.

Für die Kunden bedeutet es, dass sie im besten Fall ihr Paket verspätet erhalten; im schlimmsten Fall geht das Paket nach mehreren erfolglosen Zustellversuchen an den Absender zurück. Meist dürfte ihr Paket dagegen in einem Paketshop hinterlegt werden, von dem sie es abholen müssen. Dies ist zum einen ärgerlich, da man sich die Ware ja eigentlich nach Hause bestellt hat; zum anderen sind diese Paketshops – selbst in Städten – teils viele Kilometer entfernt, und haben oft nur während der Arbeitszeit des Kunden geöffnet, so dass der Kunde evtl. extra frei nehmen müsste, um sein Paket abzuholen.

Sowohl die Kunden als auch die Paketdienste benötigen hierfür also dringend eine gute und wirtschaftliche Lösung.

Die Post (bzw. DHL) hat dieses Problem als erstes versucht zu lösen. Packstationen und persönliche Paketkästen sind sicher ein Schritt in die richtige Richtung, aber diese sind nicht ausreichend, um das Problem zu lösen: Viele Internethändler verweigern aufgrund von schlechten Erfahrungen die Lieferung an Paketstationen, und bei Paketkästen fehlt (ebenso wie bei sog. "Ablageverträgen") die Dokumentation bzw. ein Protokoll der Zustellung. Zudem funktionieren die DHL Paketstation und der DHL Paketkasten nur für Pakete von DHL.

Da die anderen Paketdienste die DHL-Packstationen und DHL-Paketkästen nicht mitbenutzen können, sind sie gezwungen, eigene Lösungen zu finden. Es ist jedoch nicht sinnvoll, wenn jeder Paketdienst eigene Paketkästen aufstellt bzw. der Kunde für jeden Paketdienst einen eigenen Paketbriefkasten benötigt. Dies haben einige Paketdienste nun begriffen, und streben daher nach einer Lösung für alle Paketzusteller (siehe: Open Postal Alliance).

Sich nur auf Paketdienste zu beschränken wäre aber wieder zu kurz gesprungen! Denn nicht nur Paketdienste wollen Waren direkt an den Kunden liefern. Einige Internethändler wollen Bestellungen noch am Bestelltag an die Kunden liefern, und planen dafür eigene Zustelldienste. Viele kleine, lokale Firmen wollen ebenfalls Waren direkt an den Kunden liefern, oder bieten dies bereits an. Einige Getränkehändler liefern seit längerem direkt vor die Haustür, und der Lebensmittelkonzern REWE hat in einigen Städten bereits Zustelldienste für Lebensmittel eingerichtet. Insbesondere im Lebensmittelbereich dürfte hierbei ein gigantisches Potential liegen, da die Menge an verbrauchten Lebensmitteln deutlich höher ist, als die der derzeit zugestellten Pakete.

Ein Paketkasten, der lediglich für Paketdienste zugänglich ist, und unter deren Kontrolle steht, ist also nicht ausreichend. Stattdessen müssen alle potentiellen Zusteller, Getränkelieferanten, Lebensmittelfirmen, lokale Firmen usw. Zugang zum Paketkasten erhalten können. Allerdings wäre es nicht ratsam, jedem potentiellen Zusteller den freien Zugang zu allen Paketkästen zu erlauben. Stattdessen muss für jeden Paketkasten festgelegt werden, wer diesen nutzen darf. Diese Festlegung muss der Kunde treffen, sprich der Kunde muss flexibel einstellen können, wer wann Zugang zu seinem Paketkasten erhält.

Dies alleine ist jedoch nicht ausreichend. Sobald mehrere – ggf. konkurrierende – Firmen den Paketkasten nutzen, ist es zwingend notwendig, dass die Nutzung überwacht wird, sprich dass aufgezeichnet wird, welcher Zusteller den Paketkasten wann wie genutzt hat. Hierzu sollte der Paketkasten selbst entsprechende Protokolle – idealerweise inkl. Foto – erstellen, und dem Kunden und den Zustellern zur Verfügung stellen. Denn nur dann kann nachgeprüft werden, wer wann ein Paket eingeliefert oder abgeholt hat, und nur so lässt sich Ärger mit nicht angekommenen oder "verschwundenen" Paketen vermeiden.

Welche konkreten Anforderungen ein entsprechender Paketkasten erfüllen muss, finden Sie im nächsten Teil.